Zyklusstörungen verstehen: Hormone, Stress und der weibliche Zyklus im Ungleichgewicht
- Naturheilkunde Nina Rampa
- vor 24 Stunden
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 9 Stunden
Zyklusstörungen und hormonelles Ungleichgewicht betreffen viele Frauen. Erfahre, wie Stress, Progesteronmangel, Östrogendominanz, Vagusnerv, DHEA und die Schilddrüse den Zyklus beeinflussen – und was du selbst tun kannst, um dein hormonelles Gleichgewicht wiederherzustellen.
Was sind Zyklusstörungen?

Zyklusstörungen sind weit verbreitet und zeigen sich durch unregelmässige, zu kurzen oder zu lange Zyklen, Zwischenblutungen, PMS, Stimmungsschwankungen oder das völlige Ausbleiben der Menstruation. Oft ist das hormonelle Gleichgewicht gestört, verursacht durch körperlichen oder psychischen Stress, Stoffwechselstörungen, Nährstoffmängel, Schilddrüsendysbalancen, Darmprobleme, Über- oder Untergewicht oder überfordernde Lebensumstände. Manchmal spielen auch familiäre und gesellschaftliche Prägungen und Einstellung mit. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Zyklus ganz natürlich und zeigt sich durch Zyklusunregelmässigkeiten.
Wie Stress Zyklusstörungen verursacht
Hier ist die Rede vom Pregnenolon-Klau und dessen Einfluss auf die Geschlechtshormone.
Chronischer Stress führt zu einer übermässigen Produktion von Cortisol. Dafür verwendet der Körper die Hormonvorstufe Pregnenolon, die auch für die Herstellung von Progesteron und Östrogen gebraucht wird. Dieser "Pregnenolon-Klau" führt häufig zu Progesteronmangel und einer relativen Östrogendominanz – zwei Hauptursachen für Zyklusstörungen.
Zudem versucht der Körper in langen Stressphasen die Energie auf's Wesentliche zu lenken, es werden die Grundfunktionen betrieben, die am überleben halten. Da gehört ein regelmässiger Zyklus nicht dazu. Die Nebennieren erschöpfen. In manchen Fällen kommt es durch Stress zu Störungen in der Hormonsteuerzentrale , dem Hypothalamus. Die Hormone, die den Zyklus steuern FSH (Eireifung) und LH (Eisprung) fallen aus dem Gleichgewicht. Dies wiederum führt zu Zyklusstörungen.
Was ist denn Stress?
Nicht nur psychischer Druck im Job, Mobbing, eigene Anforderungen an sich, die Familie oder das Umfeld oder überfordernde familiäre Situationen. Auch folgende Faktoren belasten das System:
Zu intensiver Sport ohne ausreichende Regeneration
Schlafmangel
Schichtarbeit
Entzündungen, z. B. durch eine gestörte Darmbarriere oder Erreger
Umweltgifte oder hormonaktive Substanzen (Xenoöstrogene) in Plastik oder Kosmetika
Blaulicht von Bildschirmen
Dauerhafte Erreichbarkeit
Mentale Überforderung
Typunpassende Ernährung oder Allergene
Entzündungsfördernde Ernährung mit Fastfood, Transfetten, raffinierte Kohlenhydrate, Zusatzstoffe, Zucker und Zuckeraustausstoffe, Alkohol etc.
Nährstoffdefizite
Strenge Diäten
Eingeschränkte Entgifrungsfunktion des Körpers
Unterdrückte Emotionen und negative Glaubenssätze
...
Östrogendominanz: Symptome und Folgen
Das Östrogen Estradiol ist das absolute Weiblichkeitshormon. Es sorgt für Rundungen, Weichheit, Zervixschleim und baut die Gebärmutterschleimhaut auf.
Östrogendominanz bedeutet ein Übergewicht an Estradiol im Verhältnis zu Progesteron. Sie kann auch bei normalen Östrogenwerten vorliegen.
Ursachen für eine Östrogendominanz sind z.B. Überbelastung mit Östrogen wirksamen Chemikalien in Plastik, Kosmetika, Trinkwasser oder Pille. Auch Übergewicht, da im Fettgewebe Östrogen produziert wird. Auch Milchprodukte und Fleisch kann die Östrogene in die Höhe treiben, denn in der konventionelle Tierhaltung werden auch Soja und Antibiotika, die wiederum unser Hormonsystem negativ beeinflussen. Auch bei eingeschränkter Entgiftung über die Leber werden die Östrogene unzureichend abgebaut.
Typische Symptome:
Zyklusunregelmässigkeiten v.a. starke und lange Menstruation und kurze Zyklen
Wassereinlagerungen und Brustspannen
Reizbarkeit, PMS, Depression und Ängste
Myome, Zysten, Endometriose, Brustzysten
Hautunreinheiten und Gewichtszunahme v.a. Bauch, Beine, Po
Konzentrationsstörungen
Schlafstörungen
Erschöpfung
Haarausfall
Libidoverlust
Hitzewallungen
Krebserkrankung (z.B. Brustkrebs)
...
Progesteronmangel: Das unterschätzte Problem
Progesteron ist das zentrale Hormon, das für Ruhe, Gelassenheit, Schlafqualität, Zyklusregulation und Fruchtbarkeit zuständig ist. Es "verschönert" die Gebärmutterschleimhaut, damit sich ein Fötus gut einnisten kann und hält die Schwangerschaft aufrecht, bis die Plazenta die Hormonproduktion übernimmt. Es sorgt für ein Gefühl vom Sitzen im warmen Sand, Ruhe und Rückzug in der zweiten Zyklushälfte.
Es sinkt bei ausbleibenden Eisprüngen, unter Stress in der zweiten Zyklushälfte häufig ab, bzw. wird nicht ausreichend gebildet – insbesondere ab Mitte 30 oder nach dem Absetzen hormoneller Verhütung.
Anzeichen für Progesteronmangel:
PMS
Schlafstörungen
unregelmässiger Zyklus, oft langer Zyklus
Gelbkörperschwäche
Stimmungsschwankungen
Schwierigkeiten schwanger zu werden
Aborte
Kopfschmerz
Angst, Depression
Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit
...
Wichtig ist das Verhältnis vom Östogen Estradiol und dem Progesteron.
Vagusnerv, Nervensystem und Hormone
Der Vagusnerv ist ein zentraler Bestandteil des parasympathischen Nervensystems. Er reguliert unter Anderem Herzschlag, Verdauung, Regeneration, Immunsystem und auch die Stressantwort und Hormonregulation.
Ein aktiver Vagusnerv fördert:
hormonelle Balance
gesunde Verdauung und Darmflora
Regeneration und Resilienz
Senkung des Cortisolspiegels
...
Vagus stimulieren und Parasympathikus aktivieren: so geht's:
Tiefe Bauchatmung
Summen, Singen, Brummen
Sanfte Massagen und Fussreflexzonenmassage
Naturerlebnisse wie Waldspaziergänge
Achtsamkeitsübungen wie eine Baumvisualisierung, Bodyscan
Körperorientierte Visualisierung
Yoga Nidra
Estradiol, Estriol und DHEA – wichtige Hormone im Überblick
Estradiol (E2)
wichtigstes Östrogen in der fruchtbaren Lebensphase
steuert den Eisprung mit und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
beeinflusst Haut, Schleimhäute, Libido, Knochen
Estriol (E3)
vor allem in der Schwangerschaft aktiv
schützt Schleimhäute (Vagina, Blase, Darm, Nase etc.)
bei vaginaler Trockenheit in den Wechseljahren hilfreich
bei Verdauungsbeschwerden wichtig zu testen, denn einr Mangel erschwert es eine gesunde Darmschleimhaut aufzubauen
bei wiederkehrenden Blasenentzündung meist zu niedrig
es hält feucht, es befeuchtet und hält elastisch, dehnbar
DHEA – das Anti-Aging-Hormon
DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist eine Hormonvorstufe für Testosteron und Östrogene. Es wird in der Nebennierenrinde gebildet und ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt.
Zu niedrige DHEA-Werte:
chronische Erschöpfung
Libidoverlust
Hautalterung
Infektanfälligkeit
...
Zu hohe DHEA-Werte:
bei PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
hormonaktive Implantate
Nebennierenüberfunktion
Autoimmunerkrankungen und Allergien
Stress
...
Schilddrüse und Zyklusstörungen – der Zusammenhang
Die Schilddrüse ist eng mit dem Zyklus verbunden. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) kann den Eisprung verhindern, Progesteron senken und den Zyklus verlängern oder unregelmässig machen. Da die Schilddrüse die Königin über den Stoffwechsel ist, und dessen Geschwindigkeit beeinflusst. Da kann man sich vorstellen, dass bei einer Unterfunktion die Grundsubstanzen für die Hormonbildung nicht ausreichend zur Verfügung stehen können. Bei einer Überfunktion treten eher starke Blutungen und kurze Zyklen auf. Oft wird eine Östrogendominanz bei Schilddrüsenunterfunktionen und Hashimoto beobachtet.
Besonders zu beachten:
Schilddrüsenstörungen melden sich lange vor auffälligen Laborwerten an! Z.B. durch kalte Hände und Füsse, tiefe Körpertemperatur, beschleunigter oder verlangsamter Stoffwechsel und noch viele weitere Vorzeichen. Erst später:
TSH, fT3, fT4 und ggf. TPO-Antikörper bestimmen
Hashimoto-Thyreoiditis als häufige Ursache
Schilddrüse benötigt Selen, Zink, Eisen und natürliches Jod (und nur natürliches, kein künstlich jodiertes Salz bitte.)
Was du tun kannst – Schritt für Schritt
1. Zyklusstörungen verstehen und beobachten
Führe ein Zyklustagebuchwie z.B. mein Zyklusrad
Beobachte Schleim, Temperatur und Stimmung
Lasse deine Hormonwerte in einem passenden Zeitfenster bestimmen z.B. im Speichel (vereinbare dazu ein Termin online in meiner Praxis)
2. Lebensweise zyklusfreundlich gestalten
zyklisch leben (aktive und ruhige Phasen anerkennen)
zyklusfreundliche Ernährung (abwechslungsreich, vitalstoffreich, entzündungshemmend)
Pausen, Rückzug und kreative Zeiten bewusst einplanen
3. Nervensystem beruhigen und Stress reduzieren
Vagusnervübungen
Meditation oder Yoga
Massagen und Berührungen
Zeit in der Natur
4. Bewegung & Natur gezielt einsetzen
moderate Bewegung (z. B. Walking, Tanz, Qi Gong)
Tageslicht tanken
Barfussgehen auf natürlichen Böden
Schlafhygiene optimieren
Entgiftung stärken
Fazit: Hormone verstehen – Weiblichkeit stärken
Zyklusstörungen sind mehr als nur ein hormonelles Problem. Sie sind ein Signal des Körpers, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist – sei es durch Stress, Ernährung, Lebensstil oder emotionale Belastung. Wer diese Sprache versteht, kann viel gezielter reagieren und sanfte, wirksame Wege zur Heilung finden.
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